• ZEN-life

    ! auf ZENdung! (Zen-Meister Ji Kwang)

    Zen-Meister Ji Kwang hat in den 1990-er Jahren für insgesamt sieben Jahre in Korea gelebt, gearbeitet und praktiziert. In diesem Gespräch geht es über die Zen-Praxis, die immer echt und authentisch ist, wenn wir uns den zentralen Fragen stellen – ob wir in den koreanischen Bergen, im Zen Zentrum einer Großstadt oder an irgendeinem anderen Ort auf dieser Welt üben. 

    ! on ZENdung ! Ji Kwang SSN (Arbeitsalltag)

     Ich begrüße Sie zur neuen Folge meiner Gesprächsreihe mit Zen-Meister Ji Kwang (im bürgerlichen Namen Dr. Roland Wöhrle-Chon). Wir sprechen heute über die Zen-Praxis im Alltag, im Arbeitsalltag. Was ist Zen? Üben wir Zen nur auf dem Kissen in der stillen Meditation? Oder ist es gerade der Alltag unseres modernen Lebens, in dem sich die Zen-Übung beweisen muss? Es gibt eine Anekdote über den legendären Laien-Schüler des Gautama Buddha, über den Kaufmann Vimalakirti. Dieser Vimalakirti stand mitten im Leben und war unter den übrigen Schülern des Buddha wegen seiner scharfsinnigen Fragen und Kommentare berüchtigt. Der Buddha hatte seinerzeit etliche Schüler um sich geschart, die sämtlich als Mönche und Nonnen lebten und dem weltlichen Leben entsagt hatten. Eines Tages wurde Vimalakirti Zeuge, wie einer dieser  Schüler atemlos aus der Stadt hinauslief und den angrenzenden Wald erreichen wollte. Der Schüler war ein mittelalter Mann, der wie um sein Leben zu rennen schien. Vimalakirti hielt den Schüler auf und sagte: “Wo willst du hin so eilig? In den Wald? Was suchst du dort? Dreh dich um und sieh die Stadt mit den Menschen: Dort ist der Ort der Übung!”

    ! on ZENdung ! Ji Kwang SSN (Lockdown daheim)

    Wir unterhalten uns heute über das Leben des Einzelnen in Zeiten von Corona. In einer Zen-Klausur begeben wir uns in die Stille, nicht unbedingt in die Einsamkeit, denn wir praktizieren mit anderen Menschen zusammen, doch wir ziehen uns zurück, wir reduzieren unser Leben, unsere Aktivitäten, unsere äußeren Eindrücke und besinnen uns auf das Wesentliche in unserem Leben, auf unseren Geist, auf unsere Erfahrungen, die wir gemacht, aber vielleicht nie vollständig verarbeitet haben. Wir folgen einem festen Tagesrhythmus und meditieren im Sitzen, im Gehen, beim Arbeiten, Essen und Rezitieren von Sutren. So weit gut. In Zeiten von Corona, wenn von oberster Stelle, also von der Regierung allgemeine Ausgangsbeschränkungen erlassen wurden, der sogenannte Lockdown, wenn das öffentliche Leben zu großen Teilen eingestellt wird, dann hat es den Anschein, als würde sich eine ganze Gesellschaft in Klausur begeben. Allerdings nicht freiwillig. Und das ist das Problem. Die aus guten Gründen beschlossene Klausur kann für den einzelnen Menschen eine große Herausforderung bedeuten. Denn nicht jeder und jede finden sich bereit, in Klausur zu gehen und auf viele Annehmlichkeiten des täglichen Lebens zu verzichten – um was eigentlich zu tun? In einem lockeren Gespräch haben Zen-Meister Ji Kwang und ich uns mit dieser Frage befasst. Noch etwas vorab:

    ! auf ZENdung! (Zen-Meister Ji Kwang – 05)

    Guten Tag, mein Name ist Sven Precht. Ich begrüße Sie herzlich zur neuen Folge meiner Gespräche mit Zen-Meister Ji Kwang – im bürgerlichen Namen Dr. Roland Wöhrle-Chon. Wir sprechen heute über ein Thema, das nicht nur für den Buddhismus, für das Zen, sondern für alle Menschen aus allen Traditionen zentral ist: Angesichts der Nachrichten aus dieser Welt – wie kann ich anderen Menschen helfen? Wie kann ich als einzelner Mensch anderen fühlenden Wesen, also auch den Tieren und Pflanzen helfen? Wie kann ich dieser Welt helfen? Und noch weiter: Was ist überhaupt Hilfe? Worin könnte eine Hilfe bestehen? – Das Zen ist keine dogmatische Lehre und gibt keine einfachen Rezepte an die Hand. Und dennoch haben die Zen praktizierenden Schüler und Lehrer einiges zu diesem Thema zu sagen. Auch Zen-Meister Ji Kwang hat natürlich seine Erfahrungen im Umgang mit dem Leiden anderer Menschen, im Umgang mit Verlust gemacht und gibt Auskunft darüber, welche Möglichkeiten eine lebendige Praxis bieten kann. Aber hören Sie selbst.