• ZENdung (Ravensburg)

    ! on ZENdung ! 2020-10-19 (Schatten der Vergangenheit)

    Die Schatten der Vergangenheit – das sind einerseits gesellschaftliche, andererseits aber auch persönliche Themen. Beides lässt sich nicht immer klar voneinander trennen. Das wird unter anderem im Lauf der anhaltenden Zen-Praxis deutlich. Denn Zen ist alles andere als unpolitisch. Die Übung des Zen mündet nicht unbedingt in politische Aktivität oder in Parteiarbeit. Doch in der gründlichen Bewusstseinserforschung tauchen auch Themenkomplexe auf, in denen sich persönlich Erfahrenes mit historischen Prozessen und Gegebenheiten vermischen. Die geistige Haltung, die Einstellung der Wirklichkeit gegenüber ist allemal ein politisches Statement. In diesem ZenCast möchte ich einen persönlichen Blick auf die politische Tragweite der eigenen Zen-Praxis werfen.

    ! on ZENdung ! 2020-10-18 (Rückzüge)

    Ist es möglich, der Welt den Rücken zu kehren? Ist es möglich, sich für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit in die Berge oder auf eine Insel zurückzuziehen und die Welt zu vergessen? Ist es überhaupt sinnvoll, die Welt vergessen zu wollen? Ich kenne Menschen, die so etwas tun. Und ich kenne noch viel mehr Menschen, die so etwas gerne tun würden. In die Einsamkeit gehen. Irgendwo in der Natur einfach nur aufstehen, meditieren, essen, herumlaufen, die Vögel beobachten, dem Wind oder der Brandung des Meeres lauschen. Und vor allem: im Kopf wieder klar werden. Im Geist. Diese Sehnsucht – es hat sie wohl immer schon gegeben, wahrscheinlich schon vor 2000 oder 5000 Jahren und mehr.

    ! on ZENdung ! (Das Praktizieren)

    Einfach nur dasitzen reicht nicht. Einfach nur auf einem Kissen sitzen. Das kann ich nicht oft genug betonen. Wir kennen Bilder von Zen-Schülern, von Zen-Mönchen, die auf einem Kissen sitzen – in einem Tempel, in einem Dojo, in einem Garten oder auf einem Berg. Das sieht anmutig aus. Und beim Anblick solcher Darstellungen entsteht nicht selten ein heimeliges Gefühl. Eine Sehnsucht. Diese Sehnsucht ist gar nicht so abwegig, gar nicht so falsch. Aber einfach nur dasitzen reicht eben nicht. Die Frage ist ja, was macht so ein Mensch, wenn er oder sie sitzt? Er könnte träumen. Er könnte tagelang, wochenlang, monatelang einfach nur hemmungslos träumen. Ist das Zen?