Es war nicht leicht. Nein. Er lief durch die Straßen der Stadt, ohne ein festes Ziel. Er lief einfach, setzte einen Fuß vor den anderen und ließ sich treiben. Er nahm nicht einmal genau wahr, was um ihn herum geschah. Er lief an Geschäften vorbei, deren Auslage er kaum zur Kenntnis nahm. Alles war hell und bunt und glitzernd dekoriert, das nahm er aus den Augenwinkeln wahr. Doch er blieb nicht stehen, um eines der Schaufenster zu studieren. Und wenn er doch mal stehen blieb, starrte er auf die Auslage, ohne etwas wahrzunehmen. Er war mit seinen Gedanken beschäftigt, die sich nicht auf den Punkt bringen ließen. Er wusste nur, dass er immer weiter laufen musste, dass er nicht stehen bleiben durfte, nicht zur Ruhe kommen, sonst befürchtete er das Schlimmste.
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ZENdung (Ravensburg)
! on ZENdung ! 2020-11-30 (Lachen)
Die Zen-Praxis ist eine ernste Angelegenheit. Insgesamt. In der Zen-Praxis geht es um nichts Geringeres als um das eigene Leben. Einerseits. Und beim Zen können wir auch lachen. Richtig Spaß haben. Ja, wir lachen mitunter. Nicht unbedingt während der Meditation in Stille. Aber hinterher, wenn wir vielleicht noch zusammensitzen und plaudern. Dann kommt es nicht selten vor, dass wir uns etwas erzählen, irgendeine Anekdote, und lachen. Dieses Lachen hat nicht selten etwas Befreiendes.
! on ZENdung ! 2020-11-23 (Vom Nichtstun)
Es lohnt sich wirklich, einmal einfach nichts zu tun. Für ein paar Augenblicke, für eine halbe Stunde, für eine Stunde, für einen ganzen Nachmittag oder Abend. Ausdrücklich nichts tun: Nicht aufräumen oder spülen, nicht Radio hören oder lesen oder Filme gucken. Nichts tun. Das Vertrackte am Nichtstun wiederum ist, dass auch dieses Nichtstun eben ein Tun ist: Ich tue nicht dies oder jenes, sondern ich tue nichts.
! on ZENdung ! 2020-11-21 (Einheit und Dualität)
Es heißt immer: Ich soll etwas einfach nur tun. Also es nicht nur tun, sondern einfach nur tun. Ich soll ohne Erwartungen an eine Arbeit herangehen. Also nicht ein bestimmtes Ergebnis oder eine bestimmte Erfahrung erwarten. Und schon gar keinen Dank. Also einfach nur tun. Und ich soll mich in diese Arbeit vertiefen und am besten alles andere darüber vergessen. So gelange ich zum Einssein. Das klingt so einfach und so bestechend, dass wir alle versucht sind, das sofort in die Tat umzusetzen. Das Problem mit diesem Einfach-nur-tun besteht aber darin, dass es entschieden nicht so einfach ist.
! on ZENdung ! 2020-11-21 (Brief an einen alten Freund)
Danke, dass du dich nach so vielen Jahren mal wieder gemeldet hast! Auch ich habe öfters an dich denken müssen. Allein – du weißt ja, wie das geht. Das Leben frisst einen auf. Die täglichen Erledigungen. Das Reisen, das Arbeiten, die vielen Besprechungen. Ich bin erstaunt, wie schnell die Tage, Wochen und Monate, ja selbst die Jahre vorübergehen. Es ist ein bisschen erschreckend. Hättest du gedacht, dass wir mal Zeuge unseres davoneilenden Lebens werden? Ich nicht.